Das Bildungskonzept der Naturschule Region Bodensee

Unsere Grundprinzipien vom Verständnis des Lernens beziehen wir von den Arbeiten des Schweizer Reformpädagogen PESTALOZZI, (Herz Kopf und Hand, „Idee der Elementarbildung“), beziehungsweise von lebenden Vordenkern der Natur- und Umwelterziehung wie JOSEPH CORNELL (Flow learning, in „Mit Cornell die Natur erleben“ 2006) und MICHAEL KALFF (und Koautoren, Ebenen der Naturerfahrung, in „Handbuch zur Natur- und Umwelterziehung“, 1994).

Wir arbeiten identitätsstiftend, schaffen Naturzugänge, nutzen die Natur als Atelier und verstehen unsere Arbeit als bildende an der Beziehung Mensch – Natur.

Das Kernstück innerhalb der Tätigkeiten der Naturschule Region Bodensee ist die Weiterbildung in Naturpädagogik und Naturwissen vermitteln (link) – damit bringen wir Erwachsene in die Lage, Kindern ganzheitliche Naturerlebnisstunden zu ermöglichen. Diese Weiterbildungsinhalte sollte jedes Mitglied aufgenommen haben, denn sie beinhalten unsere Wertekommunikation und schaffen ein einheitliches Grundkonzept innerhalb der Naturschule Region Bodensee.

Naturpädagogik hat immer zu tun mit Selbstständigkeit, Selbstbestimmung, Selbsttätigkeit, sowie mit Selbstentwicklung. Sich Einlassen auf Neues kann hier erprobt werden. Damit leistet die Weiterbildung neben dem Befassen mit der Natur auch einen Beitrag zu persönlichen Weiterentwicklung, sowie zur Potentialentfaltung der Teilnehmenden, was wiederum den Kindern als letztlicher Zielgruppe weitergegeben oder ermöglicht werden soll. Kinder brauchen Natur, um zu gesunden Erwachsenen heranwachsen zu können. Nicht umsonst liegt ein besonderer, nicht ersetzbarer Wert für die Entwicklung auf der Naturerfahrung in der frühen Kindheit (ZINN 1980).

Neben der Naturpädagogik geht es auch vermehrt um Teilhabe von Menschen, die bislang nicht zu uns oder in die Weiterbildung gefunden haben. Insofern unterstützen wir ausdrücklich die Teilnahme von Menschen mit Migrationsbezug. Zudem wünschen wir uns für unsere Mitglieder, dass sie Teil mindestens einer interkulturellen Schulung sein konnten, um sich an der interkulturellen Öffnung der Naturschule Region Bodensee weiter zielführend beteiligen zu können.

Die Naturschule Region Bodensee versteht sich als außerschulischer Partner, sowohl für alle Schultypen, als auch für Kindergärten oder sonstige Bildungseinrichtungen und -initiativen.

Unsere Werte in Bezug auf die Natur, Umwelt und Erde sind

  • Nur was man kennt, kann man auch schützen (Bildung ist daher unabkömmlich)
  • Die Biologische Vielfalt muss erhalten, wo möglich, geschützt werden
  • Was genommen wird, sollte auch wieder ersetzt werden (Prinzip der Nachhaltigkeit v. CARLOWITZ, 1713)
  • In der Natur kann jeder Mensch künstlerisch aktiv sein und bewussten Umgang lernen
  • Gruppenaktivität in der Natur ermöglicht andere Sozialgefüge
  • Nachhaltigkeit auszuüben kann man lernen und ist keine Elitefrage
  • Globales Engagement und Vernetzung pflegen und fördern wir.

Gerhard de HAAN (1997), Mitglied der deutschen UNESCO-Kommission und Initiator der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) sieht in der Umweltbildung einen wesentlichen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Unsere Prinzipien der pädagogischen Haltung sind

  • Gleichbehandlung aller Kinder
  • Jedes Kind seiner Entwicklung gemäß fördern – Potentialentfaltung fördern
  • Zeit einräumen für selbstgeleitetes, eigenständiges Spiel – Selbstständigkeit fördern
  • Interkulturell – Es ist normal, verschieden zu sein – Ambiguitätstoleranz fördern
  • Inklusiv – Es ist normal, verschieden zu sein hinsichtlich körperlicher und geistiger Ausstattung – Ambiguitätstoleranz fördern

Wie die geschulte ErzieherIn verstehen wir uns als Lernbegleiter in der Natur, der/die Ko-Konstruktion anregt, welche an die Stelle von Beschulung, Krisenszenario oder Zeigefinger tritt. Lernen über Sinneserfahrungen, Entdeckendes Lernen zu ermöglichen und Ästhetische Bildung sind unsere wesentlichen pädagogischen Leitlinien für die Bildung im Elementarbereich.

Die Struktur unserer Bildungseinrichtung umfasst entsprechend unserer Themenvielfalt und Vereinsstruktur

  • Keinen „Wochenplan“
  • Keine festen „Öffnungszeiten“
  • Kein „festes Gebäude“

aber

  • Angebote nach gemäß Vereinbarung gegebenen Uhrzeiten, die je nach Projektstruktur und – umfang, für Kindergarten, Grundschule, Freizeitgruppen, Erwachsene (VHS, Kooperation mit anderen Bildungsträgern) getroffen werden.

Qualitätssicherung findet statt in Anlehnung an LQW (Lernorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung). Da diese Testierung neben dem Selbstreport eine kostenintensive Visitation, sowie einen Abschlussworkshop bedeutet, warten wir mit deren Anmeldung und Abschluss auf das nächste größere Projekt, das uns diesen Finanzaufwand erlaubt. 2013 wurde die Naturschule Region Bodensee von der UNESCO mit einem von 1.600 national in der Dekade ausgezeichneten, offiziellen UN-Dekade-Projekten Bildung für nachhaltige Entwicklung prämiert. Regelmäßig findet Supervision statt, wenn Kollegen eine Veranstaltung besuchen und Feedback von ihnen eingefordert wird. Eine sehr fruchtbare Visitation erhielten wir durch den Besuch eines Gutachters durch das Regierungspräsidium Freiburg, welche unsere Einrichtung mit „Mehrwert“ beschrieb und sie von der Mehrwertsteuer befreite.

Während der Naturpädagogik Ausbildung sind Phasen der Ruhe und Einkehr unabkömmlich
Selbstreflektion und Ruhe